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„Leipzig will 300 Hamburger Künstlern Asyl bieten“, sollten sie aus dem Gängeviertel wieder vertrieben werden -

so titelte im September 2009 die LVZ, sich beziehend auf eine “Einladung” des Baubürgermeisters Herrn zur Nedden.

 

Schon seit Jahren erscheinen Artikel über den Leipziger “Freiraum”. Kreative Ideen, günstige Ateliers für Künstler, die besondere Lebensqualität und Atmosphäre für Studenten werden beworben. In Leipzig möchte man nichts mehr davon hören. Die Diskussion um Kreativwirtschaft als Standortmarketing und die Instrumentalisierung der freien Kunstszene in Städten wie Hamburg und Berlin, bringt die Akteure in Leipzig dazu, die Entwicklung in der eigenen Stadt bewusst mitzugestalten. Die gegensätzlichen Beschaffenheiten und Situationen der beiden Städte sind zu erforschen, zu diskutieren und zu reflektieren.

Dieses Projekt ist ein Experiment und eine Plattform. Welchen Effekt hat eine derart plakative und sich gleichzeitig in Frage stellende Aktion? Aus Hamburger Sicht wird ein Zeichen gesetzt, indem zeitgleich über 100 KünstlerInnen die Stadt Hamburg verlassen werden. Bereits viele Menschen aus dem Kulturbetrieb haben Hamburg aus besagten Gründen den Rücken gekehrt. Nach Berlin scheint nun Leipzig einen grossen Reiz auszustrahlen.

Mark Matthes und Christine Ebeling waren Teil der ersten Delegation des Hamburger Gängeviertels in Leipzig und haben das Konzept erarbeitet. Die Hamburgische Kulturstiftung und der Fonds Soziokultur unterstützen den “Betriebsausflug” und tragen damit einen Grossteil der damit verbundenen Kosten. Es bleibt jedoch ein Unterfangen, welches nur durch die Motivation und Mitarbeit aller Beteiligten umsetzbar wird. Es wird versucht, die offerierte Unterstützung durch die offizielle “Einladung” anzunehmen und mit der Stadt zusammenzuarbeiten. Ob letztenendes das Projekt ein Geschenk mit oder ohne Gegenwert für die freie Kunstszene ist, bleibt abzuwarten.

 

Pressemitteilung, Abkürzung:

Endlich kommt das Hamburger Gängeviertel dem 2009er Angebot des Leipziger Baubürgermeisters nach. Sie haben den Künstler Mark Matthes vorgeschickt, um dem KünstlerInnen-Austausch "Betriebsausflug" die Bahn freizuräumen. Die Hamburger bringen jetzt Kind und Kegel nach Leipzig, um zu schauen, ob die Messestadt doch noch etwas für Kunstschaffende zu bieten hat. Platz ist jedenfall genug, da beinah alle Kunsträume Leipzigs die Tore aufgemacht haben, zeitgenoessische Künste aus Hamburg zu präsentieren. Über Gentrifizierung und Kreativwirtschaft wollen sie nicht reden, da es wie bei jedem Betriebsausflug nur um Eines geht: Wissensaustausch unter Gleichgesinnten. Um genau zu sein werden die Hamburger vom 20. April bis 05. Mai 2012 in Leipzig zu Gast sein. Ihre Ausstellungen sind für Jeden kostenlos zu besuchen. Aufgepasst! Leipzig bekommt bald neue Gastarbeiter - die Hamburger!

 

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