Mark Matthes
Malerei & Fotografie
12. - 29. Januar 2005
Les Complices, Zürich
Mark Matthes verbindet spielerisch die drei Medien, Malerei, Fotografie und Objekte. Er erzeugt ein erstaunliches Wechselspiel zwischen Realität und Abstraktion, Objekt und Abbild.
Für seine Ausstellung bei Les Complices hat Matthes Fotografien aus seinem letztjährigen Austauschjahr an der Hochschule für Gestaltung und Kunst Zürich (HGKZ) in Hamburg zu Malerei auf Glas verarbeitet. Sowohl seine Fotografie als auch seine Malerei erzählt auf eigensinnige Weise von der Wahrnehmung von Orten und Gegenständen und deren vergleichenden Möglichkeiten der Darstellung. Seine Fotografie fungiert einerseits als eigenständiger Bestandteil seines Werkes, andererseits sind die Motive, meist unscheinbare Gegenstände aus dem Strassenbild die einfache Formen beschreiben, auch Möglichkeiten der Bildfindung und nicht zuletzt Analogien zu seiner Malerei auf Glas.
Der Ausschnitt und die Komposition definieren den Sinn der Dinge für das Bild. Die alltäglichen Motive lenken die Aufmerksamkeit weg von ihrer eigentlichen Bedeutung, hin zu formalen Aspekten der Betrachtung und individueller Wahrnehmung der äusseren Welt. Es entsteht ein Vergleich von Wirklichkeiten, wovon die eine durch das Finden und Betrachten einer Welt geschaffen wird und die andere durch Erinnerung, Assoziation und Fantasie.
Seine Malerei hat die digitalen Arbeitsweisen von Photoshop und der daraus entstehenden Ästhetik aufgenommen: so sampelt Matthes Ausschnitte und Motive aus seinen in Zürich oder Hamburg entstandenen Fotografien, stellt Motive frei und verfremdet sie, um sie auf Glas in mehreren Schichten malerisch neu anzuordnen. Die Arbeitsschritte bleiben bei Matthes Malerei, im Gegensatz zu digital gesampelten Bildern, als Bildschichten sichtbar und geben dem Bild eine eigene Erzählstruktur. Es entsteht keine malerische Tiefe sondern eine Schichtung von Ebenen.
Mark Matthes reduziert die Dinge auf wesentliche Merkmale oder er arbeitet sie in Form von charakteristischer Struktur malerisch oder grafisch ins Bild mit ein. Die Elemente fügen sich durch eine einfache Perspektive und realistische Größenverhältnisse zusammen. Sie stehen im Kontrast zueinander, ergänzen sich aber durch ihre Funktion im Bild zu einer Einheit.
Mark Matthes Malerei legt dem Betrachter eine bestimmte abstrakte Betrachtungsweise nahe, ohne selbst abstrakteMalerei zu produzieren. Sie beschreibt eine Gegenständlichkeit, die auf dem Weg ins Abstrakte stehen bleibt und sowohl ihren Ursprung sichtbar lässt, als auch viele Möglichkeiten der Betrachtung zur Wahl stellt. So nehmen seine Bilder zwar Bezug zur wahrgenommenen Welt, grenzen sich selber aber stark genug ab um eine eigene zubeschreiben.
Jean-Claude Freymond-Guth